Interkulturelle Kommunikation

Beinahe überall auf der Welt leben wir heute in multikulturellen Gesellschaften. Doch welche Rolle spielt Kultur?

Kultur kann man sich als großes und höchst differenziertes Bedeutungsgewebe vorstellen, in das jeder von uns hineingeboren wird und an dem wir zusammen mit vielen anderen weiterknüpfen.

Eine Kultur stiftet Identität, sorgt zwischen ihren Mitgliedern für Verständigung und schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit. Gegenüber denen, die ihr nicht angehören, erzeugt sie Differenz. Die Abgrenzung, die dadurch entsteht, führt immer wieder zu Diskriminierungen und Konflikten, wobei sich Zugehörigkeiten über die Zeit ändern können. Kulturen und kulturelle Prägungen unterliegen einem steten Wandel.

Im Kontakt mit einer fremden Kultur erschließt sich der Kontext des Anderen niemals ganz. Dabei ist interkulturelle Kommunikation ein Spezialfall einer Übersetzungsarbeit, die wir in jedem Dialog leisten.

Neben Kultur gibt es auch andere Merkmale, wie z.B. Alter und Geschlecht, die Andersheit hervorrufen und damit sowohl verbinden als auch trennen. Das Besondere am Spezialfall interkulturelle Kommunikation ist seine Komplexität und seine große gesellschaftliche und politische Relevanz.

Im „Bar-Café Psychanalyse” am Busbahnhof an der Hauptstraße von Bafoussam, der drittgrößten Stadt in Kamerun, kann man neben heimischen Produkten auch Telefonkarten des französischen Telefonanbieters Orange und des südafrikanischen Anbieters MTN kaufen, irisches Guinness trinken und auf Plastikstühlen aus China an handgeschreinerten Holztischen sitzen. Die Barfrau ersetzt den Psychoanalytiker.

Die Kameruner Bar ist ein Spiegel unserer Zeit. Kulturelle Bedeutungsgewebe sind heutzutage sehr komplex und weltweit miteinander verbunden. Einzelne individuelle kulturelle Aspekte sind schwer zu isolieren.
Wir alle stehen vor der Herausforderung, kulturelle Identitäten wie bei einem großen Teppich so zu verknüpfen, dass dadurch ein vielfältiges Muster entsteht, in dem alle ihren Platz finden und dazu gehören.

Ohne Farben- und Faservielfalt gäbe es keine Muster im Teppich. Entsprechend gilt auch für Kulturen, dass Vielfältigkeit nicht nur Konfliktstoff, sondern vor allem Ideenreichtum bedeutet – eine Voraussetzung dafür, den Aufgaben der Zukunft gewachsen zu sein.


In einem Friseursalon in Bandjoun/Kamerun

„Supp“-Kultur auf St. Pauli/Hamburg

Bar an einem Busbahnhof in Bafoussam/Kamerun
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